StadtNeudenken: Bei der Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) bündeln sich eine Vielzahl von Aufgaben im Zusammenhang mit den landeseigenen Bodenreserven, neben der Bodenfonds GmbH als Ankaufsgesellschaft verwaltet sie das SODA, das SILB und das Treuhandvermögen des Liegenschaftsfonds, ist verantwortlich für Konzeptverfahren und Erbbaurechtsvergaben. Mit dem Ankauf und der Vergabe von Grundstücken werden bisher allerdings hauptsächlich die Bedarfe der Verwaltungen und der landeseigenen Gesellschaften bedient, private Akteure, z.B. Genossenschaften, können sich am dringend benötigten Wohnungsneubau nicht beteiligen, weil ihnen sprichwörtlich der Boden fehlt. Können Sie sich im Sinne einer transparenten Liegenschaftspolitik vorstellen, einen „Berliner Bodenbeirat“, z.B. als Stiftung öffentlichen Rechts, zu installieren, der paritätisch besetzt mit Parlamentariern, Vertretern aus Kultur, Sozialem, Wohnungsbau und der engagierten Zivilgesellschaft (z.B. vom Runden Tisch Liegenschaftspolitik) Kriterien für Grundstücksankauf und -vergabe entwickelt, Vorschläge zum Erwerb macht und die Ankaufspolitik (mit-)kontrolliert?
Kollatz: Ich hatte bereits das Clusterungsverfahren genannt. Es wird vom Portfolioausschuss wahrgenommen, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Fachverwaltungen, der Bezirke und der Finanzverwaltung. Technisch unterstützt wird der Prozess durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). In diesem Prozess geht es ja gerade darum, dem bestehenden oder auch künftigen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, sozialer und kultureller Infrastruktur, Schulen, Kitas und Gewerbe oder auch an Raum für die Unterbringung geflüchteter Menschen zu entsprechen. Bei allen Flächenkonkurrenzen, die sich in einer wachsenden Stadt zwangläufig ergeben, will dieses transparente Verfahren ja gerade möglichst vielen Interessen gerecht werden.
Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie der BIM haben wir zudem eine Genossenschaftsliste erstellt, mittels derer Grundstücke im Rahmen der Konzeptverfahren für Genossenschaften bereitgestellt werden. Sie verfolgt das Ziel, Grundstücke auch an Akteure bereitzustellen, die am freien Markt aufgrund der hohen Bodenpreise und der starken Konkurrenz seltener zum Zuge kommen. Die Frage, wie die Zivilgesellschaft sinnvoll in die Ankaufspolitik einbezogen werden kann, wird gerade in den Senatsverwaltungen, dem Abgeordnetenhaus und nicht zuletzt am Runden Tisch diskutiert.