Im Rahmen der Studien Art City Lab I und II haben sich raumlaborberlin und der Atelierbeauftragte für Berlin mit den Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Schaffung von bezahlbarem Raum zum Wohnen und Arbeiten – insbesondere für Künstler*innen – beschäftigt. In diesem Zusammenhang sind sie immer wieder auf eine potentielle Raumressource in der Stadt gestoßen, die sogenannten Arrondierungs- oder Restflächen.
Im Zusammenhang der hier beschriebenen Studie befassen sich der Atelierbeauftragte Dr. Martin Schwegmann und Prof. Christof Mayer von raumlaborberlin mit dieser Raumreserve. Insbesondere in Hinblick auf die Nutzbarkeit und Nutzbarmachung für gemeinwohlorientierte Nutzungen, die auf bezahlbare Flächen angewiesen sind.
Landeseigenen Rest-, Splitter- und Arrondierungsflächen sollen im Rahmen dieser Studie als Urbane Optionsflächen untersucht werden und eine Grundlage für die Entwicklung möglicher, innovativer Nutzungskonzepte bieten. Wir wissen, dass es sich, allein in Verwaltung der BIM, um etwa 2000 landeseigene Flächen handelt, von wenigen Quadratmetern Größe bis zu einigen Hektar handelt.
Da die konkreten Flächendaten von der BIM nicht zur Verfügung gestellt werden und diese Restflächen nach Angaben von SenFIN und BIM ebenfalls einem Clusterungsprozess unterzogen werden sollen, haben wir bisher öffentlich zugängliche Makro Daten ausgewertet. Darüber hinaus werden weitere Flächenbestände von landeseigenen Unternehmen und darüber hinaus geprüft.
Die Studie besteht aus folgenden Bausteinen:
Forschen
Flächen werden nach ihren Eigenschaften und Potentialen untersucht. Unsere zentrale Forschungsfrage ist hierbei: Welche Fläche hat das Potential zur Optionsfläche? Wir haben Kriterien entwickelt, um Flächen zu sortieren und einzuordnen. Geplant ist eine vertiefte Bearbeitung ausgewählter Grundstücke und die modellhafte Konzeption von Gebäude- und Nutzungstypen. Ein Faktor für die Auswahl der Standorte ist es, mit der Fallstudie beispielhafte Situationen zu repräsentieren und eine Varianz an Nutzungspotenzialen aufzuzeigen.
Archivieren
Makro Daten werden ausgewertet und archiviert. Öffentlich zugängliche Daten werden mit QGis visualisiert.
Interviewen
In explorativen Interviews werden Expert*innen zu unterschiedlichen Themen befragt. Explorative Interviews sind Tiefeninterviews, die geeignet sind, Themenfelder und deren Facetten auszuloten. Sie liefern für die Planung vielfältige Aspekte, Themen und Stichworte, die bedacht werden müssen.
In diesen Gesprächen wollen wir Erkenntnisse zur transparenten Darstellung von Daten innerhalb der Politik gewinnen.
Gesprächspartner*innen bis jetzt:
- Alsino Skowronnek (Geograph und Gestalter)
- Kurt Hühne (OK Lab)
- Victoria Boeck (City Lab)
Vernetzen
Um eine Rückkopplung mit Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung zu ermöglichen, wird ein Jour Fixe einberufen, bei dem Vertreter*innen der verschiedenen Sektoren, sowie Mitglieder des Runden Tisches Liegenschaftspolitik und ggf. weitere Expert*innen, unterschiedliche Aspekte konzeptionell gemeinsam besprechen. Darüber hinaus soll nach Formen und Wegen gesucht werden, wie die Ergebnisse der Studie auch digital verfügbar gemacht werden können, wissend, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt. Leider konnte bisher noch kein JF durchgeführt werden.
Ziel der Studie ist es, das Raumpotential der Restflächen quantitativ wie qualitativ realistisch einschätzen zu können, dieses Wissen der Verwaltung, anderen landeseigenen Akteur*innen und der gemeinwohlorientierten Immobilienwirtschaft und der Zivilgesellschaft zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang sollen die gewonnen Daten und ermittelten Potenziale transparent darstellt und zugänglich gemacht werden.
Anhand der Fallstudien sollen im Weiteren die Rahmenbedingungen für eine Umsetzung untersucht und modellhaft Vorschläge erarbeitet werden, die die ökonomischen Parameter der Entwicklung, Realisierung und des Betriebs darstellen. Da die Akteur*innen als potenzielle Nutzer*innen in Frage kommen, ist deren Expertise bereits bei der Planung ausdrücklich erwünscht.
Um zu aussagekräftige und belastbaren Ergebnissen zu kommen, ist geplant, die Studie nun in Zusammenarbeit mit mehreren landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften durchzuführen. Eine Kooperation mit der HOWOGE ist derzeit in Vorbereitung.